Wir alle wissen: Ein angenehmes Arbeits- und Klassenklima ist für die Lernleistung förderlich. Angstfrei zur Schule gehen zu können ist die Vorrausetzung für Motivation, Kreativität und seelische und körperliche Gesundheit. Ein Grundrecht also? Wie sieht die Realität aus?
Wir alle wissen: Ein angenehmes Arbeits- und Klassenklima ist für die Lernleistung förderlich. Angstfrei zur Schule gehen zu können ist die Vorrausetzung für Motivation, Kreativität und seelische und körperliche Gesundheit. Ein Grundrecht also? Wie sieht die Realität aus?
Heike Blum und Detlef Beck sind führende Forscher auf diesem Gebiet. Sie stellen fest: Jeder 6. Schüler ist von Mobbing betroffen. Es gibt keine Unterschiede zwischen Stadt und Land oder zwischen Grund-, Haupt- und Realschulschule oder Gymnasium. Eins von 25 Kindern ist einmal oder mehrmals pro Woche über einen langen Zeitraum hinweg Attacken seiner Mitschüler*innen ausgesetzt, manche über viele Jahre oder die gesamte Schulzeit hinweg.
Nicht ohne Folgen: sie zeigen psychische und psycho-somatische Symptome, Unkonzentriertheit, Ängste, entwickeln Schulangst bis hin zur Schulverweigerung, Leistungsabfall und langfristig Depressionen bis ins Erwachsenenleben hinein.
80% erzählen niemandem davon, weder in der Schule, noch zu Hause. Sie fühlen sich selbst schuldig, haben kein Vertrauen in die Hilfe der Erwachsenen oder einfach nur Angst.
Verharmlosungen, wie: „Das ist doch nur Spaß.“ oder Schuldzuweisungen: „Die / der ist doch selber schuld, wenn sie / er sich so verhält.“ verhindern, das Erlebte als Resultat eines Mobbings zu begreifen. Aber es gibt keine Rechtfertigung für Mobbing, egal, wie besonders sich ein(e) Schüler*in verhält.
„Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat.“ Römer 15,7
In den letzten 2 Wochen haben wir in den Klassen 6 und 7 Sozialkompetenztrainings und Mobbing-Präventionsveranstaltungen durchgeführt:
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Was tun?
Mobbing ist ein Problem, das im Verantwortungsbereich der Schule liegt. Das Grundgesetz der BRD, z.B. Art.2 Abs. 1, die UN Konvention, Art.19 und das Sächsische Schulgesetz garantieren das Recht auf Unversehrtheit und übertragen die Obhuts- und Fürsorgepflicht während der Schulzeit an die Schule.
Die gesamte Klasse muss einbezogen werden. Alle sehen und wissen, was vor sich geht. Alle nehmen eine Rolle ein: sie sind Zuschauer, leidende Dulder, Verteidiger, Assistenten, Verstärker, Akteur oder Betroffener (nach Heike Blum und Detlef Beck). Dabei ist niemand wirklich frei, solange das Mobbing stattfindet, weil sie entweder Angst haben, der oder die nächste zu sein, mitmachen oder schweigen, sich mit schuldig fühlen oder aus der Rolle des Akteurs nicht herauskommen. Mobbing muss als Symptom verstanden werden oder als Ventil für etwas, was nicht stimmt.
Wir arbeiten an unserer Schule mit einem Mehr-Ebenen- Ansatz, der Information, Intervention und Integration miteinander verbinden will und eine langfristige Präventionsstrategie darstellt. Bei weiterem Interesse können Sie das Konzept dazu gern hier herunterladen.
Carmen Seifert